Aktualisiert am 06-Apr-2005  
   
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Beitragsfolge "80 Jahre Paul - Guenther - Schule Geithain" (2)

Stiftung existiert und wirkt ununterbrochen seit mehr als 80 Jahren

Im November 1919 besuchte Paul Guenther seine Heimatstadt. Wahrscheinlich war es der erste Geithainbesuch seit seiner Auswanderung 1890 nach USA. Mit großer Freude erfuhren die Geithainer von seinem Entschluss, zur Erinnerung an seine Eltern und zum Nutzen der Stadt die "Bruno & Therese Guenther - Stiftung" zu errichten. In den folgenden Monaten erarbeiteten Beauftragte Vorschläge für eine Stiftungssatzung. Die Beratungen zu diesen Vorschlägen und das Genehmigungsverfahren durch verschiedene Finanz- und Steuerbehörden waren Herbst 1921 abgeschlossen. Im November überwies Carl H. Fischer aus Chemnitz, Beauftragter des Stifters und Repräsentant der Bank Emery&Beers Comp. Inc. in New York, das erste Geld auf das Konto der neuen Stiftung.


Eine Ausstellung in der Schule über die Biografie des Schulstifters, sein Wirken in Dover/N.J., den Bau ab 1923 und die Einweihung der Schule 1925. Herr Sommer aus Kanada erfuhr 1990 über die Schrift „Vom Turm geschaut“ des Geithainer Heimatvereins e.V. von der Wiedereinführung des alten Schulnamens. Seinem Engagement verdanken wir die wesentliche Intensivierung der Forschungsarbeit, deren Ergebnis sich 5 Jahre später zum 70. Weihejubiläum in der Herausgabe einer ersten Guenther- Biografie durch den Heimatverein zeigte.

Die 14 Monate von November 1921 bis Ende 1922 werden in den Akten als erstes Geschäftsjahr geführt. Im Stadtarchiv von Geithain existieren mehrere dicke Ordner, die lückenlos von 1920 bis zur Gegenwart sowohl die gewissenhafte Arbeit des jeweiligen Stiftungsvorstandes als auch das Wirken der Stiftung für Stadt, Schule und Kirche sehr beeindruckend widerspiegeln. Die Beschäftigung mit dem reichhaltigen Archivmaterial erfordert zwar Zeit, wird aber für den Leser auch immer spannender. Es ist schon erstaunlich, dass die Grundbestimmungen der Stiftungsurkunde von 1921 in den 8 Jahrzehnten bis zur Gegenwart kontinuierlich erfüllt wurden, trotz vieler und drastischer politischer Veränderungen. Natürlich gab es mehrere Neufassungen bzw. Nachträge der Stiftungssatzung.

Das Geburtshaus Guenthers, ursprünglich Bestandteil des Stiftungsvermögens und damit hälftig Kirche und Stadt zugehörig, wurde 1928 der Kirche alleinig übereignet. Veränderungen traten ein nach dem Tod Guenthers 1932. In seinem Testament hatte er seine Heimatstadt mit 50.000$ bedacht, allerdings nicht in bar, sondern in Form von Grundstücken, Hypotheken und Industriepapieren. Die langwierigen Verhandlungen bis zum Antritt des Erbes durch die Stiftung im Jahre 1940 nehmen einen großen Teil der Akten im Stadtarchiv ein.

Im Jahr 1941 fand die erste Betriebsprüfung der Stiftung durch das Finanzamt Rochlitz statt. Im Prüfungsbericht wird dem Stiftungsvorstand eine gewissenhafte Arbeit bescheinigt. Er enthält aber auch eine Empfehlung, die im Folgejahr 1942 zu einem aus steuerlichen Gründen vollzogenem Austritt der Kirche aus der Stiftung führte. Der Auseinandersetzungsvertrag regelte ausführlich und korrekt die Aufteilung des Stiftungsvermögens. 1942 erfolgte deshalb eine Änderung der Stiftungssatzung, die bis 1947 galt.

Interessant ist nun, dass über Jahrzehnte als Stiftungsvermögen immer wieder die gleiche Summe genannt wird. In Dokumenten aus den Jahren 1942, 47, 59, 77 und schließlich 1990 vor Umstellung auf DM finden wir die Zahl 93.487,50 Reichsmark bzw. Mark. Die Stiftung funktionierte, wie die Jahreszahlen bereits andeuten, über die ganze DDR- Zeit hinweg. Die Archivmaterialien weisen eine ganz korrekte Verwaltung mit regem Schriftverkehr aus. Die Geithainer Öffentlichkeit hat darüber nie etwas erfahren.

Warum, weshalb und mit welchen Folgen soll im 3. Teil beschrieben werden.

Dr.G.Senf

 
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