Beitragsfolge "80 Jahre Paul -
Guenther - Schule Geithain" (5)
Paul- Guenther - Forschung begann vor
20 Jahren
Die Überschrift
mag manchen Geithainer überraschen. Natürlich konnten die Nachforschungen
erst ab 1989/90 mit Wegfall der Beschränkungen im Telefon-, Brief-
und Reiseverkehr intensiviert werden. Gegenüber den neuen Möglichkeiten,
später auch INTERNET, wirken die Bemühungen in den Jahren 1985 bis
1990 mehr als bescheiden. 1985 bereitete sich die Stadt auf die
800 - Jahrfeier vor. Einige Mitglieder der AG Stadtgeschichte meinten,
der Schulbau 1925 dürfe in stadtgeschichtlichen Beiträgen keinesfalls
fehlen. Heinz Börner schrieb diesbezüglich schon 1984 einen Brief
an Heinz Reich.
Stadtrundgang mit den Vanderbilts (v.r.
Robert, Paul und Virginia) anlässlich ihres Aufenthaltes 1995 in
Geithain. Virginia Vanderbilt ist die Enkelin von Paul Guenther
und wurde 1995 Ehrenbürgerin der Stadt Geithain.
Das Autorenkollektiv
unter der Leitung des Leipzigers Andreas Graul arbeitete um diese
Zeit an der Festschrift "Geithain 1186 - 1986". Weder im Autorenkollektiv
noch in der Redaktion der Festschrift war ein Mitglied der AG Stadtgeschichte
vertreten. Außer der Weiheschrift von 1925 und den Erinnerungen
einiger älterer Geithainer, stets nur im persönlichen Gespräch geäußert,
kannten wir zu Paul Guenther buchstäblich nichts. Gibt es noch Nachfahren
in Dover, was wurde aus den Fabriken, was erinnert in Dover noch
an ihn? Heute schaut man sich dank INTERNET über die webcam auf
der mainstreet des Ortes um oder schmökert in den Beständen der
Stadtbibliothek von Dover. Und 1985? Ein ehemaliger Schüler der
EOS Geithain war bis 1986 in der DDR-Botschaft in New York tätig.
Er nahm nach seinem Urlaub ein "halboffizielles" Schreiben mit einigen
besonders dringenden Fragen für die Stadtverwaltung in Dover mit
nach New York. In seinem privaten Antwortbrief nach Beendigung seiner
Tätigkeit in der Botschaft heißt es u.a.: "Bei der Forschung nach
aktuellen Informationen oder Zeitdokumenten über Paul Guenther kann
ich Ihnen leider keine Erfolge mitteilen." Es war wohl von Anfang
an und von beiden Seiten sehr naiv, Antworten auf die Fragen zu
erhalten. Trotzdem sind seine Bemühungen, wie sie auch in einem
weiteren Zitat zum Ausdruck kommen, sehr anzuerkennen: "Auch Nachforschungen
des ADN- Reporters Horst Schäfer, dem ich einen Abzug Ihres Schreibens
gab, brachten keine Ergebnisse." Hätten wir 1985 einige Informationen
bekommen, wäre die Frage nach Verwendung der Kenntnisse für eine
Publikation immer noch offen gewesen. Wie jeder weiß, ist Paul Guenther
und der Schulbau 1925 in der Festschrift von 1986 mit keinem Wort
vertreten. Immerhin fand das große Geithainer Ereignis von 1925
seine Würdigung in einem Vortrag zur Geithainer Schulgeschichte.
Er fand im September 1986 auf Einladung der AG Stadtgeschichte im
damaligen Veteranenclub statt. 1987 informierte Herr Börner in einem
Diskussionsbeitrag auf der Kreisdelegiertenkonferenz des Kulturbundes
über die Geithainer Schulstiftung. Ende 1989 wurde schließlich die
Botschaft der USA in Berlin angeschrieben. Ob der Brief den Adressaten
erreicht hat, ist unbekannt. Eine Antwort gab es nie. Wir brauchten
sie auch nicht mehr. Der Kontakt mit Ulrich Sommer in Canada kam
1990 zustande. Herr Sommer hat mit großem Engagement und Idealismus
die Paul- Guenther - Forschung entscheidend befördert. Er und Frau
Vanderbilt, die Enkelin des Schulstifters, wurden zu den Feierlichkeiten
zum 70. Schuljubiläum im Jahre 1995 besonders herzlich begrüßt.
Dr.G.Senf
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