Meine Meinung zur aktuellen Geithainer Schuldiskus
Meine Meinung zur aktuellen Geithainer Schuldiskussion
Mir war bis vor wenigen Wochen die Dramatik im Verhältnis zwischen der staatlichen Paul-Guenther-Schule und den seit einigen Jahren in Geithain existierenden Privatschulen nicht gegenwärtig. Die öffentliche Anfrage von Frau Dr. Paul und die Stellungnahme von Stadtrat Berger in der letzten Stadtratssitzung, dazu die einschlägigen LVZ-Beiträge einschließlich der Meldung über den Rücktritt des langjährigen Stadtrates und Schulleiters Neuhaus rechtfertigen das Wort „Dramatik“. Da ist u. a. vom „Tausch der Schulgebäude“ die Rede oder Gunter Neuhaus begründet seine Entscheidung damit, dass er „diese Zielstellungen nicht mehr mittragen“ kann. Im gleichen Beitrag ist auch vom Kampf um die „Erhaltung der Schule“ die Rede.
Ich bin natürlich auch entschieden dafür, dass die Paul-Guenther-Schule eine für die Eltern kostenfreie staatliche Schule bleiben sollte. Ich bin gleichzeitig für eine Vielfalt und Wettbewerb im Bildungsangebot einer Kommune, jedoch für einen fairen Wettbewerb zwischen staatlichen Schulen und Privatschulen. Zu einem solchen Wettbewerb gehören gleiche Bedingungen, beispielsweise hinsichtlich geforderter Mindestklassenstärke und Stundentafel. Seit Jahren duldet oder fördert meiner Meinung nach das Kultusministerium eine Wettbewerbsverzerrung zum Vorteil der Privatschulen. Zu einem fairen Wettbewerb gehört aber auch die Berücksichtigung regionaler Randbedingungen. Stadtrat Berger ist natürlich zuzustimmen: ministerielle Vorgaben zur „Schullandschaft“ schematisch gleichermaßen auf eine Großstadt und eine ländlich-kleinstädtisch geprägte Region anzuwenden, wäre grundfalsch!
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich im Geithainer Heimatverein e.V. mit der Geschichte der Paul-Guenther-Schule. Im Frühjahr 1995 waren Auflagen einer New Yorker Anwaltskanzlei zu erfüllen, damit die Spenden der Vanderbilts ab 1995 bis dato überwiesen werden konnten. Bei den Auflagen ging es um den detaillierten Nachweis, dass die Paul-Guenther-Schule eine staatliche und keine private Schule ist. Die Spenden aus USA bzw. London waren und sind also an die Existenz der Paul-Guenther-Schule als staatliche Schule gekoppelt.
Bis jetzt (Mitte April 201

kann jede Stellungnahme zum Problem der zukünftigen Geithainer Schullandschaft nur grundsätzlich und wenig faktenbasiert erfolgen. Ich wünsche mir also klare und umfassende Informationen zur Problematik und nicht bloß „Häppchen“ in der LVZ. Und was den Wettbewerb zwischen den Geithainer Schulen betrifft, vermisse ich seit Jahren bei der Paul-Guenther-Schule eine bessere Nutzung ihres Alleinstellungsmerkmals bei der Werbung um Schüler. Mit der in großem Umkreis einmaligen erheblichen Unterstützung einer Schule durch Spenden sollte und hätte man wesentlich offener, fantasievoller und damit effektiver für die Schule werben/können. Nur ein Beispiel sei erwähnt: Das Jahr 2016 - „100 Jahre Spenden- und Stiftertradition der Familien Guenther&Vanderbilt“ – verlief ohne die geringste offizielle Reaktion seitens Stadt und Schule!
„Eine Zusammenarbeit von staatlicher und privater Schule in Geithain“ lehnt Stadtrat Berger in nebenstehendem Beitrag ab. Dem stimme ich nicht zu, obwohl er Gründe für seine Meinung nennt. Sicher ist die Situation inzwischen verhärtet. Als Ursache stellt sich jedoch wieder einmal mangelnde Offenheit und Transparenz, mangelnde gegenseitige Information, Nichteinhalten von Zusagen und Ähnliches heraus. So etwas muss aber nicht typisch für eine Kleinstadt sein. Es gibt sächsische Kommunen, beispielsweise Penig, wo die Koexistenz von staatlichen und privaten Schulen im Ort recht gut seit vielen Jahren funktioniert.
Diese Tafel für Meinungsäußerungen hier im Rathaus einzurichten, finde ich sehr gut. Hoffentlich melden sich viele junge Eltern über ihre bisherigen Erfahrungen bzw. ihre Vorstellungen zur Gestaltung der zukünftigen Geithainer Schullandschaft. Auch die Nutzung der homepages von Stadt und Schule bietet sich für Meinungsäußerungen an!
Dr. G. Senf, Gründungsmitglied des Fördervereins der Paul-Guenther-Schule, 12.04.18