Aktualisiert am 17-Jan-2007  
   
   
   
   
   
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Zum 75. Todestag des Schulstifters Paul Guenther
von Dr. G.Senf, Geithain


Paul Guenther starb am 17. Januar 1932 in seiner Villa "Margarethe" in Dover/N.J. im Alter von 71 Jahren an Herzschlag. Für viele kam der Tod überraschend, obwohl ein Herzleiden seine rastlose Tätigkeit schon seit einigen Jahren beeinträchtigt hatte. Im "Geithainer Wochenblatt" vom 20.1.32 zum Tode Guenthers lesen wir u.a.: "Sein Andenken wird fortleben ...Auf immer wird Geithain mit Paul Guenther in Dankbarkeit, Hochschätzung und Verehrung verbunden bleiben."


das Junge Ehepaar Paul und Olga Guenther, New York um 1900

In der Ausgabe vom 22. Januar erschien eine halbseitige Traueranzeige des Stadtrates, sprachlich hervorragend verfasst von Dr. Focke, dem Bürgermeister. Im Rahmen des Gottesdienstes am Sonntag, dem 24. Januar, gedachte die Kirche in einem Trauerakt des verdienstvollen Verstorbenen. Ferner war am gleichen Tag von 12.00 bis 12.15 Uhr "das Geläut der Heimatglocken des in die ewige Heimat Abgerufenen angeordnet."

Natürlich veranstaltete auch die Schule eine würdige Trauerfeier mit einer Rede des Schuldirektors Petermann. Kantor Max Andreas, damals noch Lehrer an der Paul- Guenther- Schule, ließ die Feier "mit den dumpfen Akkorden des Trauermarsches aus der As- Dur- Sonate von Beethoven“ ausklingen.


Olga Guenther, daneben mit Tochter Margarethe

Den Geithainern war nicht nur die Einweihung der Schule 1925 in lebhafter Erinnerung. Paul Guenther musste seine Teilnahme an den Feierlichkeiten aus beruflichen Gründen kurzfristig absagen. Um so größer die Freude in der Stadt, als er 1929 einen Kuraufenthalt in Deutschland mit dem Besuch seiner Heimatstadt verband. Ganz frisch im Gedächtnis der Stadt war aber seine aktuelle Hilfe kurz vor seinem Tod. Er stiftete 1931 eine beträchtliche Summe zur Vergrößerung des Turn- und Spielplatzes. Schließlich überwies er der Schulkasse 3000 RM zur Beheizung des Schulgebäudes für den Winter 1931/32. Es bestand die Gefahr, dass die Schularbeit aus Mangel an Mitteln für den nötigen Koks eingeschränkt werden musste.

In Dover und Umgebung waren Trauer und Anteilnahme ebenso beeindruckend. „Schier zwei englische Meilen lang war der Leichenzug. Auto reihte sich an Auto von der Villa bis zum Friedhof.", berichtete die "New Yorker Staatszeitung" am 21.1.32. In allen Trauerreden wurden neben der Tatkraft und Energie des Unternehmers das soziale Engagement des Verstorbenen gewürdigt. Paul Guenther war weit über Dover und New York hinaus in den USA als bedeutende Persönlichkeit bekannt.


Paul Guenther im Garten seiner Villa, um 1930

"Sein Andenken wird fortleben...“ hieß es in dem Geithainer Nachruf von 1932. Es lebt fort in der Paul- Guenther- Schule, der ersten Gemeinschaftsschule in Sachsen. Der Förderverein dieser Schule lässt sich in seiner Arbeit leiten von dem Kernsatz in der Vereinssatzung: „Der Verein dient der Förderung und Würdigung des Lebenswerkes von Paul Guenther.“ Sein Andenken lebt fort in der Bruno und Therese Guenther- Stiftung, die seit über 80 Jahren existiert und kontinuierlich wirkt. Der „Geithainer Stadtanzeiger“ informiert regelmäßig über die Verwendung ihrer Erträge.

Die großzügige Fördertradition Paul Guenthers wurde seit 1995 fortgesetzt durch die Spenden seiner Enkelin. Diese ermöglichten die Gründung einer zweiten Stiftung, der „Stiftung des Fördervereins der Paul- Guenther- Schule Geithain“.


Die Enkelin Paul Guenthers, Virginia Vanderbilt (mit Sonnenbrille), bei ihrem Besuch 1995 in Geithain


 
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