Zur Geschichte
der Geithainer Galerie
Von Ramona Kratz
Die Bilder an den Wänden der Stadtbibliothek
Geithain sind den Bibliothekarinnen eigentlich zugelaufen. Das kam
so ...
Es
war einmal eine nagelneue Stadtbibliothek mit glücklichen Bibliothekarinnen.
Im Oktober 1993 war der Umzug in die neuen Räume der Leipziger Straße
17 vollbracht und die wissensdurstigen, neugierigen Geithainer stürmten
das neue Haus. Die weißen Wände zwischen den Regalen störten eigentlich
damals niemanden. Bis im Dezember die LVZ gemeinsam mit dem Fotohaus
Opelt einen Wettbewerb ,,Geithains schönstes Foto" ausschrieb. Dafür
wurden weiße Wände gesucht und viel Publikum sollte die Bilder auch
sehen. Also rückten man auf Geheiß des damaligen Bürgermeisters
im schönsten Besuchergewimmel mit Galerieschienen und Bohrmaschine
unterm Arm in die Bücherei ein.
Als dann Preisträger gekürt und die Bilderrahmen
verschwunden waren, sahen die Wände plötzlich so nackt und kahl
aus. Und wie die Bibliothekarinnen so überlegten, was denn nun zu
tun sei, kam ein Wanderer des Wegs und meinte ;,Da gibt es einen
Fotografen in Rochlitz, der macht auch schöne Bilder."
Noch
unerfahren in Kunstbetrachtung und Ausstellungsorganisation hätte
das ziemlich schief gehen können, wie wir heute wissen. Aber Glück
gehabt, die ,,schönen Bilder" waren von ....... Sturm und wunderbar
assoziative Strukturfotos von Sand und Porphyr.
Diese blieben uns dankenswerter
Weise eine Weile erhalten bis wir in der Stadtbibliothek Oschatz
zauberhafte Kreidezeichnungen entdeckten. Diese Landschaften von
Frau Ilona Schindler aus Freital schufen für Wochen einen ruhigen
Punkt im Besucherstrom.
Es war inzwischen ( Juni 1995 ?) geworden
und mal wieder Vereinsfest und womit bringt sich die Bibliothek
ein? Schnelle Entscheidung war efragt. Und nix kosten sollte die
Sache und räsentabel sein und publikumswirksam - ein Königreich
für eine Idee! Kunst ist präsentabel!
Und Künstler sollten darüber reden
können, dachten wir uns. Probieren wir es aus! Und so saß Frau Schindler
mutig auf der inzwischen berühmtesten Couch von Geithain und half
Frau Kratz beim Fragen. Auch mit diesem Galerigespräch hatten wir
mehr Glück als Verstand. Es lief nämlich prima und mit dem Publikum
entspann sich ein anregender Disput.
Und so ist es genaugenommen auch geblieben.
Mit jedem Künstler kamen nicht nur neue Bilder nach Geithain , sondern
auch interessante Sichtweisen auf die Dinge des Lebens. Und weil
sich Bücher und Bilder aufs schönste ergänzen, machen wir weiter
so. Hoffentlich zur Freude des Publikums.
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